Historische Trouvaille: Baden-les-Bains

 Viele Kurorte haben eine ähnliche Geschichte wie Baden. Denn nicht anders als heute kopierte man die touristischen Trends der Konkurrenz. Ein bisschen französischer Chic gehörte in den Anfangsjahren bei der Vermarktung der Schweizer Badekurorte dazu.

À la Française

Im Fremdenblatt von 1904 erschien dieses Bild vom Bahnhof Baden: Auf Gleis 1 steht prominent ein Schild mit der Aufschrift: Baden-les-Bains. Das les-Bains für Bäderorte war auch in der Deutschschweiz beliebt und wurde nicht nur in den französisch-sprachigen Gästeführern verwendet.

 

So wie einst der Adel!

Französisch galt in den frühen Tourismusjahren als chic. So leben wie der Adel vor der französischen Revolution – das war der Wunsch des aufstrebenden Bürgertums. Er spiegelt sich in der Architektur der Kurhäusern ebenso wieder wie in der kurörtlichen Werbung.

Die Einrichtung des Roten Saals im Kurhaus Baden-Baden erinnert noch immer an die adligen Vorbilder. 

Paris als Vorbild

Paris und das königliche Versailles waren konkretes Vorbilder für den deutschen Kurort Baden-Baden . Goldig, prächtig und opulent – das deutschen Konversationshaus aus den 1840er-Jahren präsentierte sich üppig. Zur Inspiration schickte man für die Einrichtung einen Bühnenbildner nach Paris.

Die Kurstadt Baden-Baden galt als Trendsetterin für viele Schweizer Badekurorte. Heute beherbergt das einstige Kurhaus – wie Baden – ein Spielcasino.

 

Ein «Versailles» für den Kurgast

Wenige Jahrzehnte nach der Französischen Revolution wird Versailles Vorbild für die aufstrebenden Schweizer Kurorte. Dem Architekt Bernhard Simon (1816–1900) schwebte ein «Versailles» für den Kurgast vor, als er in den 1860er-Jahren im Auftrag des Kantons St. Gallen den Hof Ragaz und den Quellenhof plante. Die Kursaalanlage fiel am Ende nicht ganz so pompös aus wie vorgesehen. Besitzt aber für Schweizer Verhältnisse dennoch eine ansehnliche königliche Note.

 

 

 

«les-Bains» – und mehr

Das Tourismusplakat von «Yverdon-les-Bains» verweist auf die schwefelhaltigen Mineralquellen der Stadt Yverdons. Baden teilt mit Yverdon nicht nur das Suffix «les-Bains»: Im Führer «Schweizer Bade-Kurorte und ihre Heilquellen» werden beide Kurorte in einer vergleichenden Statistik zur Wasserqualität unter «Schwefelwasser» als «warme Quellen» aufgeführt. Zudem haben beide Orte römische Wurzeln.

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